147. Das graue Männchen und die Seuche in Bernsdorf. E-Mail

(Mündlich. Köhler, Volksbrauch ec., S. 497.)


In Bernsdorf bei Werdau war eine Seuche, an der viel Menschen starben. Des Abends pochte es an die Haustüre, und so vielmal es gepocht hatte, soviel Menschen starben am andern Morgen in dem Hause. Es war aber ein graues Männchen, das von Haus zu Haus ging und klopfte. Dasselbe Männchen kam auch zu einem Manne und dessen Frau und sagte: „Eure Nachbarn werden alle sterben und Ihr sollt die Totengräber machen.“ Am anderen Tage waren

die Nachbarn tot und der Mann musste sie mit Hilfe seiner Frau begraben. Da sich aber beide darüber entsetzten und sich vor dem Tode fürchteten, kam das Männchen wieder und sprach:

„Trinkt Baldrian,

So kommt ihr alle davon.“


In einer Lausitzer Sage wird Baldrian von einem Vogel als Mittel gegen die Pest empfohlen (Veckenstedt, Wendische Sagen, S. 337.)



 
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