149. Das freundliche Verhältnis zwischen Zwergen und Menschen wird gestört. E-Mail

(Edw. Heger in der Erzgebirgszeitung, 6. Jahrg., S. 59.


Das Verhältnis zwischen den Zwerglein und Menschen blieb nicht immer ein freundliches. Es kam dahin, dass die kleinen Leute, wenn sie bittend vorsprachen, häufig von der Tür gewiesen, ja dass sie sogar verfolgt und an Freiheit und Leben bedroht wurden.

Einst war ein Zwergweiblein nach Langenau gekommen, man ließ es aber nicht mehr fort und einige Unbarmherzige sperrten es sogar ein. Es bat und flehte inständig um seine Freiheit, denn es habe ein ganz kleines Kindchen zu Hause und müsse es warten und pflegen, aber sein Bitten war umsonst.

So saß es über Nacht gefangen und man hörte es in einem fort jammern und klagen: „Mein Spinnerl spinnt nit, mei Waferl waft nit, mein jüngstes Bübel greint Tag und Nacht!“ Als man am Morgen öffnete, war das Weiblein tot. Aber diese Untat ward gerächt. Aus dem Hause, wo sie geschehen, floh das Glück und der Segen für immer, die Besitzer gingen zugrunde, sie mochten arbeiten und sich mühen, wie sie wollten.



 
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