272. Der Räuber Hartenkopf bei Zelle ist kugelfest. E-Mail

(Gräße, Sagenbuch d. K. S., No. 362.)


Im Zellwalde bei Kloster Zelle und zwar besonders in dem alten

Gemäuer, welches gemeine Leute für den Stadel eines alten Nonnenklosters ansehen, hatte sich ein Fleischer, namens Hartenkopf aus Siebenlehn, festgesetzt und beschlossen, hinfüro von Raub und Mord zu leben, weswegen die Leute den Fußweg, der von Siebenlehn nach Rosswein führt, nicht mehr sicher wandeln konnten, noch wollten. Weil sich nun dieser Schnapphahn nicht nur am Leibe festgemacht, sondern auch mit Geschütz und Gewehr versehen, also dass allen denen, so ihm zu nahe kommen würden, der Tod drohte, konnten die aufgebotenen Landgerichte und Amtsuntertanen, weil jeder für seine Haut fürchtete, wenig schaffen, bis endlich eine von Rosswein aus kommandierte kurfürstlich sächsische Korporalschaft vom Leibregiment zu Ross dieses Raubnest ersprengte, und weil die bleiernen Kugeln an dem Räuber nirgends haften wollten, haben sie endlich noch mit einem eingeladenen silbernen Knopfe den Zauber gelöst und den Leib zugleich mit gefällt.


Die durch Hülse des Teufels erworbene Kugelfestigkeit besteht nicht gegen einen geerbten silbernen Knopf. Von einem solchen wurde der Stadtkommandant Bruse von Greisswalde, aus welchen mehr als zwanzig schwedische Kugeln erfolglos abgeschossen worden waren, getötet. (Temme, Pommer´sche Sagen, No. 244.) Ebenso erzählt eine Sage, wie der Reitknecht König Augusts des Starken den seinen Herrn verfolgenden Husaren durch einen silbernen Knopf niederschoss. (Joannes-Album, Chemnitz 1857. 2. T. S. 181.) An die Stelle des silbernen Knopfes treten auch silberne Kugeln. Nach einem rumänischen Volksliede konnten den Freischarenführer Pintye nur drei silberne Kugeln, drei Maß Frühjahrsroggen und drei Nägel von einem Frühlingssohlen verwunden. (Jahrbuch des Ungarischen Karpaten-Vereins XII., S. 87.)



 
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