310. Die Schätze im Hausberge bei Graslitz. E-Mail

(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 296.)


In der Umgegend von Graslitz erhebt sich der Hausberg, von welchem viele Sagen erzählt werden. Früher sollen darauf die Überreste einer Burg gesehen worden sein, sie wurden aber zum Baue einer großen Fabrik verwendet. Einem Weibe träumte einmal, sie solle in den Hausberg gehen, dort würde ihr ein schwarzes Zicklein mit feurigen Augen begegnen, dem solle sie folgen. Als sie erwachte, erzählte sie den Traum ihrem Manne, dieser aber ärgerte sich darüber und verbot ihr zu gehen. Da ihr aber in der zweiten und dritten Nacht das nämliche träumte, ging sie doch auf den Berg. Und wirklich, dort kam ihr ein schwarzes Zicklein entgegen, das hatte feurige Augen und meckerte ihr freundlich zu. Sie folgte dem Zicklein und kam in eine Höhle, wo das Zicklein verschwand. In der Höhle aber erblickte sie eine schöne Jungfrau, die winkte ihr zu und füllte ihr die Schürze mit den Steinen, die neben ihr lagen. Hierauf entfernte sich das Weib und als sie heimkam, hatte sie goldene Münzen in der Schürze. Der Berg soll sich regelmäßig

am Karfreitage während der Passion öffnen. Eine Mutter, die zu dieser Zeit eindrang und von den Schätzen, die darin ausgespeichert sind, nahm, vergaß ihr Kind darin, fand es aber nach einem Jahre unversehrt wieder, von einer Jungfrau behütet.



 
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