817. Der Geldkeller auf dem Greifenstein. (Zu Nr. 284.) E-Mail

(Erzgebirgische Bote, Zwickau 1809, S. 70.)


Zwei Frauen waren einst aus einem benachbarten Orte hinauf

auf den Freiwald gegangen, Heidelbeeren zu suchen, und kamen unvermerkt an die Felsen des Greifensteines. Emsig suchten sie umher und hörten nicht auf einen Laut, der aus dem Felsen herabkam. Doch als das Rufen vernehmlicher ward und eine Frau sogar ihren Namen rufen hörte, eilte sie fort dem Schalle entgegen. Hoch und weit geöffnet sah sie plötzlich am Fuße des Felsens eine Höhle. Haufen von Gold türmten sich in ihrem weiten Raume auf und ein rabenschwarzer Hund bewachte den Eingang. Eine freundliche Stimme aus dem Innern der Höhle, die sie erinnerte, ihre Schürze zu füllen, belebte ihren bereits gesunkenen Mut und furchtlos bepackte sie sich und eilte davon. Doch mehr und mehr verengte sich mit jedem Schritte die Kluft und ängstlich rufend entfloh sie mit schnellen Schritten der Geisterhöhle. Als sie aber am Ausgange war, ergriff der Hund ihre Bürde mit gierigen Klanen. Das geängstigte Weib starb am folgenden Tage.



 
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