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     „Gescheit, das mag sein, sonst aber ist er ein böser Mensch“, sagte der Jäger darauf.

     „Herr, was untersteht Er sich!“ Rief der Amtsassessist aufbringend. „Wie kann Er einen meiner Verwandten so schändlich blamieren? Das ist eine Injurie, die kostet ihm Geld, wenn ich’s anhängig mache.“ „Ja, ja,“ meinte der Jäger... „ich glaube das dem Herrn gern, aber was ich gesagt habe, das bleibt fest und ich wiederhole es vorm Gerichte. Ich nehme mein Wort nicht zurück.“

     Der Amtsassessist wollte schier aus der Haut fahren vor Zorn über die seinem weitläufigen Verwandten angetane Schmach, redete sogar von ins Loch werfen und gebärdete sich trotz alles Zuredens der Anderen, wie einer, dem es um den Kopf gehen soll und der die mindeste Lust zum Sterben hat. Der Jäger sah diesen Anstrengungen des Zornes jenes mit großer Seelenruhe zu, tat nichts weiter, als den ziemlich großen Stock, der ihm auf dem Marsche als Stütze gedient hatte, neben sich zu stellen, um, wie es schien, doch eines Freundes in der Not sicher zu sein. Der Wirt bewirkte durch seine Überredungsgabe eine Art Beruhigung bei dem angebrachten Amtsassessist, indem er ihm zu bedenken gab, dass der Ausdruck „böser Mensch“ doch kein Schimpfwort, nur eine Meinung sei, die allerdings von dem, der diese Ansicht ausspräche, auch bewiesen werden müsse. Vielleicht mochte der Zornige diese vernünftige Mahnung einsehen oder er hegte die Hoffnung, dass der Jäger, welcher ein Geradezu zu sein schien, der sich kein Blatt vors Maul nähme, sich zu einer wirklichen und

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