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schlechten Taten gegen meine Nebenmenschen vergeben könne. So sieht jeder die Dinge in der Welt anders an. Steckt das Geld ein, Mutter... und wenn Ihr etwas dabei denken müsst, nun, so stellt euch vor, die Geschichte im alten Testamente, wo die Raben den Propheten gespeist haben, wiederhole sich an euch, ich sei Euer Euch speisender Rabe, denn der Gedanke, daß Ihr Hunger leiden sollt, kann mich wahnsinnig machen. Jetzt gebt mir meine Pikesche, meinen ganzen Jagdanzug und die großen Stiefeln. Die weiße Fahne habe ich am längsten auf dem Leibe herumgeschleppt, verbrennt sie morgen... wird wenigstens den Ofen heiß machen. Rasch, Mutter, ich habe nicht viel Zeit, muss wieder fort... werde unter der Zeit meine Büchse, Jagdranzen und Hirschfänger in Stand setzen. Etwas Wäsche zum Einpacken gebt auch her, ein frisches Hemd ziehe ich gleich an... o, ich will mich so statiös herausputzen, als wenn ich zur Hochzeit müsste!“

 

      Die gute alte Frau wagte nicht zu fragen, wo er von hier aus hingehen wolle? Aber das Herz zersprang ihr bald vor Angst und Kummer, denn daß ihr Sohn nicht auf dem rechten Wege wandelte, das glaubte sie nicht nur, sondern sie war das auch überzeugt, denn wovon sollte er, der entsprungene Deserteur, ihr 10 Taler habe geben können, wenn er das Geld nicht durch Wilddiebstahl verdient hatte?

 

      Karl war bald angezogen, wieder ganz der schmucke Jäger wie sonst stand er vor ihr, nachdem er sein vollständiges Jagdzeug umgehangen hatte. „Lebt wohl, Mutter, ich bin nicht bei euch gewesen, merkt euch das.

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