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Papier wohl eingeschlagene Gesangbuch, legte es auf den Tisch, schob den Docht der Lampe weiter heraus und sich auf den Schemel setzend und die Hände faltend, sagte sie: „Lies, mein Karl, lies!“

 

      Der Aufgeforderte suchte das Lied, dessen erster Vers also lautet:

           Wohl dem Menschen, der nicht wandelt

           In gottloser Leute Rat,

           Wohl dem, der nicht unrecht handelt,

           Noch tritt auf der Sünder Pfad.

           Der der Spötter Freundschaft fleucht.

           Und von ihren Sesseln weicht,

           Der hingegen liebt und ehret,

           Was uns Gott vom Himmel lehret.“

 

      Als Karl die vier Verse des Liedes durchgelesen, schloss er das Buch und sagte: „Mutter, denkt nie Schlimmes von mir, mag mein Weg auch nicht der gewöhnliche sein, jedoch zu schlechten Streichen werde ich nie die Hand reichen. Mit dem Versprechen, dessen Zeuge Gott ist, verlasse ich euch jetzt. Lebt wohl und Gott mit euch.“

 

      „Und mit dir, mein Sohn. Denk' an das Lied, Karl... 's ist ein gutes Lied, das immer und in allen Lagen Nutzen bringt.“

 

      Draußen tobte der Sturm noch weit ärger. Aus dem Walde klang es, als seufzten und stöhnten gequälte Seelen, man konnte sagen, es sei eine Nacht der Verdammnis, denn die ganze Natur schien in einem Aufruhre zu sein, so tobte das Unwetter. Die Bäume am

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