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Hause gehen müssen, so gern sie auch von den vier Fass Freibier, die der Hochzeitsvater in Betracht des höchst freudenreichen Ereignisses zum Besten gab, ihren Teil gehabt und die Thumer im großen Putz gesehen hätten, besonders da man wusste, daß die Frau Gerichtshalterin in dieser Beziehung etwas aus sich und ihren beiden Töchtern zu machen wusste und im Staatmachen keiner Edelfrau nachstand.

     Stülpner lehnte sich an einen der Schänke gegenüberstehenden Baum, die Arme über die Brust verschränkt und blickte starr hinauf nach den hell erleuchteten Fenstern des Tanzbodens, an denen die Gestalten der Tanzenden deutlich erkennbar vorüberschwebten. Der heulende Sturm verhinderte ihn periodenweise, die Musik zu hören, welche der Thumer Bräutigam selbst aus Thum mitgebracht hatte, was in Scharfenstein auch noch nie erlebt worden war. Der heulende Sturm, unter dessen Gewalt die Äste des Baumes, an dem Stülpner lehnte, wie Sterbende ächzten, denen der Tod unsichtbar zu Häupten steht, harmonierte vollkommen mit seiner Stimmung, auch in ihm tobte ein Sturm wilder Gefühle... er hatte ja mit dieser Hochzeitsfreude alles verloren.

 

     „Sehen muss ich sie im Brautstaate,“ sagte er... „warum sollte ich mir die Freude nicht verschaffen? Wer könnte es wagen, mich davon abzuhalten?“

     Bei ihm folgte in den meisten Fällen die Tat dem Entschlusse, und so verließ er auch jetzt seinen bisherigen Standpunkt und schritt, sich gegen den die Dorfstraße wild eintragenden Sturm stemmend, um das Gebäude. Das Gehöft war an einigen Stellen, wo die Stallung,

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