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Scheune und Schuppen nicht unmittelbar an einander schlossen, durch eine Mauer gesperrt. Diese überstieg er mit voller Armatur und befand sich bald im Innern des Hofes. Wie auf der Straße, so auch hier war kein Mensch zu sehen. Die Hintertüre, welche ins Haus führte, war verriegelt, aber er hörte oben ein Fenster auf- und zuklappen, dessen Wirbel durch den starken Winddruck jedenfalls aufgegangen war. Da er genau im Hofe bekannt war, so holte er sich eine Leiter und wenige Augenblicke später befand er sich im Obergeschoss, in einer unfern dem Tanzsaal gelegenen Kammer, deren Türe er nicht verschlossen fand.

      Er würde sie im Notfall aufgesprengt haben, das Geräusch der Musik hätte sein Unternehmen nicht hörbar werden lassen. Aber er hatte diesen Versuch nicht erst nötig. Über den Gang weg kam er in eine kleine Stube neben dem Tanzsaal, in welcher auf mehreren Tischen Lichter standen und diejenigen, welche nicht tanzten, den Gläsern nach, als Trinkstube benutzten. In dem Moment, als Stülpner hier eintrat, befand sich Niemand darin. Der Herr Gerichtshalter tanzte eben mit der jungen Neuvermählten und es war eine Huldigung, die man dem Manne des Rechts brachte, ihn als Tänzer zu bewundern, obgleich dieser brave Justizmensch der schlechteste Tänzer auf viele Meilen in der Runde war. Aber die unterwürfige Niederträchtigkeit und Lobhudelei, die Alle diesem kleinen vielgeltenden Tyrannen bewiesen, um ihn ihren guten Freund nennen zu können, verfehlte nicht, seine Art zu tanzen, die in einer ununterbrochenen Reihe von Bocksprüngen bestand, als wundervoll schön zu finden.

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