< zurückblättern
Index
vorblättern >

zu mir und strich mir mit ihren kleinen weichen Händchen über die tränennassen Backen und sagte, es habe selbst mit geweint, als mich der Schulmeister so unbarmherzig geschlagen, aber ich wäre selber Schuld daran, denn ich wollte gar nicht gut tun und vom Lernen wäre bei mir auch keine Rede. Ich möchte doch anders werden. „Nun, Herr, es mag lächerlich klingen, dass ich sage das kleine Mädchen wirkte mehr auf meinen unbändigen Sinn ein, als der Schulmeister mit seinem Backel, und ehe ein Vierteljahr verging, war ich ein fleißiger Schüler geworden. Zwischen mir und dem kleinen Mädchen, das jetzt eine große prächtige Person ist, der alle Burschen im Dorfe nachschielen, blieb das gute Einvernehmen, jetzt ist Marie, des Schankwirts Tochter, meine Liebste und will’s Gott, wird sie meine Frau.“

     „Ich sagte es ja, das gehört nicht hierher!“ Rief der Amtsassessist.

     „Nur Geduld, Herr, Er wird schon sehen, dass es hierher und nirgends, wo anders hin gehört. Lasse Er mich nur ausreden. Nun, ich war noch nicht aus der Schule, als ich schon ein selten das Blatt fehlender Schütze geworden war und mit Vatern in den Wald ging. Spielend erlernte ich das Nötige der Jägerei und kein Adjunkt hätte ihm bessere Dienste geleistet, als ich. Meine Liebschaft mit Marien blieb fest, ihr Vater sagte zu dem meinen: „Wenn Euer Karl mal Eure Stelle kriegt, soll er mein Mariechen haben. Da weiß ich, dass er sie ernähren kann.“ So war alles abgemacht für unsere Zukunft vorm Jahre ward mein Vater krank und starb, aber nicht mit dem heitern Bewusstsein,

13

< zurückblättern
Index
vorblättern >