< zurückblättern
Index
vorblättern >

ich, daß ich an Eurem Sterbebette sagen möchte: „Vater, daß ich euch folgte, war mein Glück.“

 

      Mit diesen Worten ging Stülpner, ohne ihn weiter eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei hinab.

      Obgleich die Hausflur voll halbtrunkener Scharfensteiner war, so hatte doch keiner derselben irgend ein Lüstchen, sich an dem Stülpner zu vergreifen, der so ernst sich durch sie Bahn machte, als hätte er an eine ganze Welt zu denken. Im Gegenteil, die angerissenen Leute waren in so gemütlicher Laune, ihm das Mittrinken anzubieten. „Ich danke euch, meine Freunde... heute habe ich schon so viel genossen, daß ich auf lange Zeit genug haben werde. Adieu!“

 

      Draußen pfiff der Wind noch ebenso wie früher sein Lied aus allen Tonarten, aber der Stülpner Karl fühlte nichts davon, dem war das Herz zum Springen voll von Schmerz und Leid. An seiner Mutter Haus ging er wieder vorüber in den Wald hinein, in dessen Wipfeln es knackte und prasselte und rauschte, wie wenn ein tobendes Meer seine erzürnten Wogen durchwälzte.

 

      Seine Vergangenheit war mit dieser einen Nacht abgeschlossen, die Lichter, welche ihn bisher in manchen bangen Stunden erfreut hatten, nämlich die lieblichen Bilder der Hoffnung, der Phantasie, waren erloschen.

      „Ich habe alles verloren!“ Sagte er dumpf zu sich,... „ohne Liebe, außer dem Gesetze, und ein Wild für meine Verfolger stehe ich nun allein.“

135

< zurückblättern
Index
vorblättern >