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     Zum Verständnis der damaligen Jagdverhältnisse müssen wir Folgendes einweben, ohne dessen Erwähnung es dem Leser unbegreiflich erscheinen würde, daß die Raubschützen in damaliger Zeit von den Bauern allen möglichen Vorschub erhielten, und unter den Letzteren ein bitterer Hass gegen alle kurfürstlichen und herrschaftlichen Jäger herrschte. Bei den damaligen Forstleuten ging die Jagd über die Waldkultur, das Wild war die Hauptsache ihres Augenmerks, alles Andere stand dem nach.

     Die sächsischen Kurfürsten waren von jeher gewaltige Jäger gewesen, und es war daher kein Wunder, daß der Jägerstand als ein von oben sehr begünstigter ansah und demnach auch aufführte, darum die Bauern als eine Mittelsorte von Menschen betrachtete, auf die man keine sonderliche Rücksicht zu nehmen habe. Es war ihnen erlaubt, ihre Felder zu umzäunen, um sie vor dem Wilde zu schützen, doch durfte die Umzäunung nicht aus spitzen Pfählen bestehen, damit das Wild sich beim Übersetzen nicht etwa spieße.

      Je größer der Wildstand desto mehr Ehre für den betreffenden Oberförster, oder Forstmeister. Auf die Klagen der armen Bauern, daß Wild reiße die Umzäunung nieder und hause abscheulich in den Feldern, wurde nicht gehört, man lachte noch darüber, wodurch natürlich böses Blut erzeugt wurde.

      Im Altenburgischen war dieselbe Klage, derselbe Hass gegen die übermütigen Jäger, welche schlau genug waren, durch eine List die Untersuchung der von den Landleuten an den Herzog gebrachten Beschwerden, welche

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