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Nachtdunkel geschützt, mit ihm bei seiner Mutter zusammentreffen, sie habe ihm Dinge mitzuteilen, welche sie keinem Briefe anvertrauen könne, ihr ganzes Lebensglück beruhe darauf, von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu sprechen, denn ihre Liebe zu ihm sei nicht erloschen und auch von der seinen glaube sie das nicht. Die Nacht, in der diese Zusammenkunft stattfinden sollte, war genau in dem Briefe bestimmt, am Schlusse desselben sogar noch einmal wiederholt damit ja kein Irrtum vorgehen könne.

 Diesen Uriasbrief, welcher den Stülpner Karl in die Falle locken sollte, würde der Gerichtshalter nicht an den richtigen Mann zu bringen gewusst haben, wenn es nicht in Scharfenstein offenkundig gewesen wäre, daß Stülpner zu öfteren Malen seine alte Mutter besuche. Ganz ohne Scheu, seine Doppelbüchse über die Schulter geworfen, sah man ihn durchs Dorf gehen und zwar zuweilen bei hellem lichten Tage. Es fiel natürlich niemandem ein, ihn festzuhalten, denn eine geladene Doppelbüchse... und der Stülpner Karl trug sie wahrhaftig nicht zum Staate und verstand es aus dem ff damit umzugehen... ist immer ein Ding, vor dem auch der Dümmste Respekt hat. Er tat den Leuten ja nichts zu leide, im Gegenteil, er grüßte sie freundlich und überdies dachten die Scharfensteiner wie alle Anderen, das Raubschützenwesen sei sehr notwendig, um die großen Übelstände auszugleichen. Auf diese ihm verratenen Besuche Karls bei seiner alten Mutter fußte der Gerichtshalter.

     Ein kluger Junge aus der Schänke besorgte den

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