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     Auf halbem Wege zwischen dem Dorfe und dem kleinen Stülpner'schen Wohnhause am Walde erhob sich bei der so geräuschlos als möglich geschehenen Annäherung des Trupps ein Mann aus dem Graben zur Seite des Weges. Der Gerichtshalter hatte für einen Spion gesorgt, der ihnen die Anwesenheit des Raubschützen kund tun sollte. War Stülpner noch nicht im Hause, mussten sie natürlich warten, bis er kam. Aber der Spion versicherte, er sei schon da, er hätte ihn mit der ihm die Tür öffnenden Mutter sprechen hören. Vergnügt rieb sich der Gerichtshalter die Hände.

     „Den haben wir, den haben wir!“ Jubelte er... „die Canaille entgeht uns nicht mehr. O, der soll an mich denken.“

     In der Tat befand sich Stülpner bereits im Hause. Seine Mutter war krank und legte sich gleich wieder ins Bett. Karl war diesmal ganz gegen seine Gewohnheit ohne seine Büchse gekommen. Er schnallte den Hirschfänger ab und legte ihn neben der Jagdtasche auf den Tisch, dann streckte er sich auf die Ofenbank.

     „Karl“, sagte die alte Mutter... „Gott weiß es wie lieb ich dich habe, und du weißt das auch, aber sagen muss ich Dir's, Karl, lieb ist es mir nicht, daß die Marie wieder mit dir anknüpfen will. Tu's nicht, mein lieber Sohn, bedenke, es ist eine schwere Sünde, die du auf dich laden willst. Hätte Besseres von der Marie gedacht. Als verheiratete Frau schickt sich's nicht, daß sie dich aufsucht. Meinst Du's nicht auch?“

     „Na, Mutter, Ihr müsst sie nicht gleich verdammen,“ entschuldigte Karl. „Etwas Besonderes muss es

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