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     „Ein Wunder wäre es nicht, wenn ich's kalte Fieber kriegte“, sagte Stülpner und erzählte ihm, was in Scharfenstein geschehen.

     „Wer zum Teufel hat denn dem Hallunken von Gerichtshalter verraten, daß du gerade in der Falle warst?“

Fragte jener und Stülpner erzählte ihm die Veranlagung, welche ihn heute nach Scharfenstein geführt habe.

 

     „Brenn' dem niederträchtigen Weibsstück eine Kugel durchs Herz, das ist eine schändliche Verräterei an dir... und diese Bestie von einem Weibsbild hast du so heiß geliebt? Na, mir komme keiner mit solcher Liebe... die ist ja für den Teufel zu schlecht“, eiferte Gottfried.

     „Nein Kamerad,“ sagte Stülpner... „ich will meine Hand und mein Gewissen frei halten von Menschenblut, obwohl dieser an mir verübte Ischariotsstreich eine Kugel durch ihr Herz verdient hätte. Vor sie hintreten aber will ich, sagen will ich zu ihr: Marie, daß ich jetzt frei vor dir stehe, ist nicht Dein Verdienst. Wäre es dir nachgegangen, ich läge jetzt im Kerker, du hast so schlecht an mir gehandelt, daß ich an dir nicht einmal Rache nehmen kann, denn ich entehre mich vor mir selber. Lebe wohl mit dem Bewusstsein Deiner schlechten Tat fort, bei jedem Glücksfall stehe sie vor dir als ein Gespenst, das dich nie verlässt. Du hast die treueste Liebe verraten und gehörst unter die Auswürflinge der Menschheit. Ich verabscheue dich!“

      „Da kommt sie zu gut weg,“ redete Gottfried...

die müsste mir anders für diese Schandtat büßen, wenigstens setzte ich ihr den roten Hahn aufs Dach

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