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lehrte, dem Herbste Platz, der oft sehr unfreundlich in den Gegenden des oberen Erzgebirges aufzutreten pflegt. Wie toll rannte Stülpner hinter den Gehöften hinweg.

 

 „Das muss ich wett machen! Schrie er... „jeden Schmerzensschrei meiner alten guten Mutter soll dieser niederträchtige Büttel mit Höllenqualen bezahlen! Sie darf nicht nach Thum gebracht werden, es wäre ihr Tod... ich will dafür sorgen, daß sie sie los lassen, und gält's mein Leben!“

 

 Mit diesem Entschlusse ging der Wütende, verborgen vom Nebelgrau, auf den Weg nach Thum. Unter allen Umständen mußte die Thumer Gesellschaft diesen Weg passieren. Die unebene und reich mit Wald bestandene Gegend bot herrliche Verstecke für einen Lauernden, Verstecke, die ihm die Möglichkeit gaben, den vom Schlosse herführenden Weg ziemlich deutlich übersehen zu können. Stülpner verbrachte die Wartezeit bis zum Tagesanbruche auf einem abgehauenen Baumstamm sitzend zu, den Kopf in die Hand gestützt. Der Gedanke an Mariens Verrat, der das Ereignis dieser Nacht herbeigeführt, war für ihn eine wahrhafte Folter. Welche abscheuliche Tat hatte sie an ihm vollbracht.

 

      „O, wenn Engel zu Teufel werden, muss man Zetermordio durchs Weltgebäude schreien, daß es von allen Sonnen und Sternen zurückhalt,“ grollte er vor sich hin. „Was ist denn nun Liebe, von der man so viel schwatzt, als von einem Erbteil, das der Himmel dem Sterblichen mit auf die Lebensreise gegeben? nichts

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