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 „Mein Gott, wer könnte denn das sein? fragte sich Frau Marie in Angst, der Richtung zublickend, von woher die Schritte rasch auf sie zukamen. Wenige Sekunden und die kräftige Männergestalt des Raubschützen Stülpner trat ihr entgegen. Anfänglich wurde das blasse Gesicht der jungen Frau noch bleicher, dann aber verlor es diesen Ausdruck des Schreckens. Sie blieb ruhig sitzen und schlug die Augen nieder. Der Raubschütz blieb vor ihr stehen und betrachtete sie schweigend eine lange Weile, dann sagte er:

     „Marie ahnest du, warum ich hierher gekommen bin?“

     „Ja“, antwortete sie leise.

     „Und warum denkst du wohl?“

     „Du willst wissen, ob ich, die einst von dir so heiß geliebt wurde, und... die Dich mit der Inbrunst ihres ganzen Herzens wieder liebte“, schallt sie leise ein,... „an dir zu einer Verräterin werden konnte.

      „Ganz recht, das war’s, was mich hierher führte,“ sagte Stülpner... „Ich habe diesen Besuch lange aufgeschoben, aber einmal mußte er geschehen und darum siehst du mich vor dir. Rede, Marie.“

      „Dabei ist weiter nichts zu sagen: „der Brief, durch den, wie du zu meinem Vater sagtest, ich dich veranlasst haben soll, in jener Nacht, wo man auf dich fahndete, im Haufe Deiner guten alten Mutter dich einzufinden, ist nicht von mir gewesen. Hier bei dem Leben meines unschuldigen Kindes, das ich so herzinnig liebe und im Angesicht von des allmächtigen Gottes Sonne schwöre ich es: ich habe keinen Teil an

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