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 „Bleibe!“ Sagte Marie... „keine Tat, die du einst vor Gott Ursache zu bereuen hättest, keine, welche mein Herz deinetwegen mit schwerem Kummer füllen müsste, werde von dir begangen.“

 „Marie, an dir konnte ich zweifeln, dich als Verräterin mir denken! Wie vernichtet stehe ich vor dir! Du willst in mir keinen Mörder sehen, so liebst du mich noch!“

 

 „Nein, ich liebe dich nicht mehr, Karl, ich... darf dich nicht mehr lieben, will ich nicht meinem Kinde eine treulose pflichtvergessene Mutter sein. Wie könnte ich aus dieses schuldlosen Wesens Mund einen Kuss drücken, wenn ich... nein, nein, das Gefühl muss für mich tot sein und bleiben, soll ich nicht vor mir selber, vor meinem braven Mann und vor meinem Kinde erröten. Lass uns davon schweigen. Du sagtest ja selbst an meinem Hochzeitsabend: „Zwischen uns, Marie, ist nun eine Kluft gefallen, die kein Sterblicher auszufüllen vermag. So soll und muss es auch zwischen uns bleiben.“ Sie ließ eine Pause eintreten, in der ihr Blick fest und unverwandt auf ihm ruhete. Dann sagte sie: „Karl, darf ich ein Wort an Dein Herz richten?“

  „Sprich, Marie.“

 „Gelobe mir, keine Tat der Rache an dem zu begehen, der dich so unglücklich gemacht hat.“

 „Mich nicht an dem Gerichtshalter zu rächen?“

Rief Stülpner auffahrend... „Nein, nein, das kann ich nicht geloben. Es ist ja die einzige Süßigkeit, die ich noch vom Leben zu hoffen habe. Hat dieser Verruchte

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