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nicht mein ganzes Dasein verhunzt? Bin ich viel besser daran, als das Wild des Waldes, das vor des Jägers Fußtritt flüchtig werden muss? Wie glücklich könnte ich ohne die Bosheit dieses Scheusals von Menschen sein! Und die Rache an ihm soll ich verschwören? Das fordere nicht, Marie, das nicht von mir.“

 

      „Das gerade fordere ich, Karl,“ entgegnete Frau Marie Peters, sich von ihrem Sitze erhebend. „Und ich habe ein Recht, es zu fordern. Du bist mir Genugtuung für den Verdacht schuldig, den du gegen mich in Deiner getäuschten Seele Raum gabst. Ich habe dir verziehen, so wehe mir auch der Gedanke tat, daß du mich eines Verbrechens fähig halten konntest. Ist es möglich, daß du mir eine Bitte ab schlagen kannst, die, Gott weiß es, aus meinem innersten Herzen kommt, eine Bitte, die heilig ist, weil kein Eigennutz sie befleckt? Karl, die Erfüllung dieser Bitte gehört mir zum Glücke meines Lebens. O mein Gott, könnte ich eine Stunde ungetrübter Freude genießen, wenn ich dem Gedanken bei mir Raum geben muss, daß vielleicht in derselben Stunde, wo ich mich freue, du Deine Hand, Dein Gewissen mit dem Morde des schlechten Menschen befleckst, der... ich leugne das nicht... Dein ganzes Leben durch feine Bosheit vergiftet, es aus der Bahn des Friedens in die des Unglücks warf! Diese schreckliche Last könntest du mir aufbürden? Karl, ich rufe Dein besseres Selbst an, weise meine Bitte nicht ab von Deinem Herzen. Denke, es sei die Stimme Deines guten Engels, der aus meinem Munde zu dir spricht, dem vor Deiner Zukunft graut.“

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