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sehen, daß eben so gefährlich, als strafwürdig nach den Gesetzen des Landes war. Hier nehmt diese zwanzig Taler,“ sagte der Raubschütz... „bei Eurem kargen Leben werden sie eine Zeit lang vorhalten. Marie hat versprochen, euch zu unterstützen, ich hoffe aber so glücklich zu sein, durch meinen erworbenen Verdienst ihr die Haltung dieses Versprechens unnötig zu machen. Lebt wohl Mutter, auf immer.“

 

     Der alten Frau ward es schwer, Fassung zu erringen bei einem Abschiede fürs ganze Leben, denn hinter ihr stand ja sichtbar der Tod, ihr altgewordenes Leben auszulöschen. Und Karl war die einzige Seele, die mit der ihren auf dieser Erde noch verwandt war. Aber um seiner selbst willen mußte sie seinen Entschluss gutheißen. „Karl,“ sagte sie unter Tränen...

„Ich bin zu arm, um dir ein Andenken mitgeben zu können. Du, guter Sohn, hast mich ja vor dem Verhungern gesichert, aber eins nimm mit von mir. Versprich mir's Karl.“

 

      „Was denn, Mutter?“

 

      Die Mutter Stülpner holte das Gesangbuch hervor und es ihm in die Hand gebend, bat sie: „Mein Sohn, lies zum Abschiede noch einmal das fromme Lied, welches Dein seliger Vater oft gelesen hat. Du kennst es ja“

 

      Die Bitte der alten herzensguten Mutter abzuschlagen wäre grausam gewesen, ein Schmerz, der nicht aus ihrer Seele gewichen wäre und immer an ihr genagt haben würde. Er las darum mit lauter Stimme:

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