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     „Wohl dem Menschen, der nicht wandelt in gottloser Leute Rat.“

 

     Und als das Lied zu Ende gelesen war, sprach die Mutter:

     „Nun geh mein Sohn, jetzt weiß ich“, du gehst in Gottesnamen und wo das der Fall ist, geht auch der Segen Gottes dem Menschen zur Seite.

 

     Am anderen Morgen begrüßte die Sonne einen Jäger auf der Wanderschaft, der seine Doppelbüchse übergehangen auf der Straße von böhmisch Reitzenhain nach Sebastiansberg in rüstigem Schritte hin marschierte.

 

     Wie ein Wunder erscholl bald darauf das Gerücht, der Stülpner Karl sei spurlos verschwunden, selbst seine Genossen wussten nichts von ihm und wie ganz natürlich erzählte man sich, er sei ganz im Stillen überfallen und gefangen genommen worden, obwohl Niemand darüber etwas Genaueres angeben konnte. So unerklärlich den Jägern auch das plötzliche Verschwinden des durch seine Kühnheit berühmt gewordenen Raubschützenführers war, so beklagten sie es doch ganz und gar nicht, denn nun hatten sie die beste Aussicht, in den großen prächtigen Gebirgsforsten wieder Hahn im Korbe zu werden. Die Scharfensteiner aber sagten:

 

     „Mit dem Stülpner Karl muss etwas ganz Besonderes' vorgingen sein, denn seiner alten Mutter merkt man auch nicht die Spur von Traurigkeit an. Tot ist der gewiss nicht und gefangen... na, die Alte schlüg' ein Lamento auf, wenn das der Fall wäre. Da steckt was Merkwürdiges dahinter.“ Die Scharfensteiner

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