< zurückblättern
Index
vorblättern >

er sein Befremden darüber gegen den alten würdigen Leibarzt.

     „Wundere Er sich darüber nicht, mein Lieber,“ sagte dieser. „Hätte Er nicht von Natur eine solche Kraftgestalt erhalten, das man ihm gleich auf den ersten Blick ansieht, wie mit ihm nicht gut zu spaßen sei, würde er jedenfalls ein Stichblatt für die Dienerschaft des gnädigen Herrn Grafen geworden sein, aber wie gesagt, sie fürchten mit ihm anzubinden.“

      Stülpner war von dieser Eröffnung völlig verdonnert, er konnte nicht begreifen, was die Leute, denen er doch nichts zu leide getan, gegen ihn so sehr aufgebracht habe.

      „Dreierlei,“ antwortete der gräfliche Leibarzt... „erstens ist Er ein Deutscher, also von Natur schon ein Gegenstand des Ärgers bei diesen ungarischen radikalen Dummköpfen, die tausendmal lieber mit slowakischen Schweineschneidern und Topfeinstrickern umgehen, wie mit einem Deutschen. Zweitens ist Er Protestant und das will in den Augen dieser dummbigotten Menschen alles sagen, was sie zu einem Hasse gegen ihn auffordern kann. Drittens sehen sie die Gnade, die der Graf ihm bezeugt und diese gönnen sie ihm nicht. Da hat Er alles mit einem Male.“ .

      „Mein Herr Doktor, ich begreife nicht, woher diese Leute wissen, daß ich Protestant bin, ich habe mit keinem von ihnen ein Wort in dieser Beziehung gesprochen,“ bemerkte Stülpner.

      „Das hatte Er auch gar nicht nötig. Mein Lieber. Der Förster des Herrn Grafen Martinitz hat ihn genugsam schwarz geschildert als Ketzer. Er muss

210

< zurückblättern
Index
vorblättern >