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Stülpner gar sehr. Dafür lebte eine besondere Vorliebe in seinem Herzen. Wenn er an die sächsischen Wälder dachte, wurde ihm, dem starken Manne, weich ums Herz. Und mit Niemand sprechen zu können, das war doch auch recht traurig. Das Schweigen lastete wie ein Alp' auf ihm.

 

     „Ach, Marie!“ Rief er manchmal leise... „das Halten meines Schwures bei Deines Kindes Leben hat einen recht schweren Anfang für mich, aber ich will suchen, ihn, als rechtschaffener Kerl, durchzuführen. Denkst du mein, Marie?“ Das war ein Trost für ihn, daß er sich sagen konnte: „sie denkt dein.“

 

     Endlich an einem prächtigen Abend, als noch die sinkende Sonne ihre letzten Liebesstrahlen über Wälder und Fluren ergoss, erreichten sie das Reiseziel, das gräfliche Schloss.

 

     Es war ein aus alter Zeit stammendes, kolossales Gebäude, noch ganz wie in den vergangenen Jahrhunderten, mit einem jedoch trockenen Graben umzogen, über den eine Zugbrücke führte. Eine ziemlich hohe, an verschiedenen Stellen stark ins Ausbröckeln geratene Mauer schloss das ungleiche Viereck ein, auf dem das Schloss mit seinen weitläufigen Höfen stand. Zwei runde, umfangreiche Türme erhoben sich über der Mauer, auf deren breitem Rande ein bedeutender Graswuchs sich eingenistet hatte. Wenn das alte Schloss schon als ein im außerordentlich schwerfälligen rohen Stiel sich zeigendes Gebäude einen unangenehmen Eindruck auf den machte, der es zum erstenmal sah, so waren die beiden gleich ungeheuren Pilzen aus dem

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