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strebte und da die ungarischen Leute von Kindheit an in der Demut und Unterwürfigkeit gegen ihre Herren und Herrinnen geübt werden, auch wirklich ersetzte, denn sie krochen demütig vor der Frau Gräfin Miarowitsch zu Kreuze und der Schlossvogt kam aus den Katzenbuckeln vor der gestrengen gnädigen Frau gar nicht heraus.

     Einige Stunden später befahl der Graf Stülpern zu sich, der auch bald in seiner nagelneuen, reich betressten Uniform, die ihn außerordentlich wohl kleidete, vor demselben erschien. In manchen Fällen scheint sich das Sprichwort: „Kleider machen Leute“ zu bewähren, denn Stülpner sah wirklich wie ein großer Herr in seinem Kostüm ans. Die Gräfin Schwester heftete lange wohlgefällige Blicke auf ihn, als der Graf und ihr mit ihr am Frühstückstisch sitzender Bruder, auf den sich verbeugenden Stülpner deutend, sagte: „Das ist mein Leibjäger, Valeska, ein Deutscher, der einen von einem Andern zwischen den Fingern gehaltenen Dukaten herausschießt, ohne nur dessen Finger zu berühren, ein wahrer Hexenmeister im Schießen.“

 

      „Ich werde die Herren in der Umgegend zu einigen Schießvergnügungen einladen, sie sollen meinen deutschen Leibjäger bewundern. Lerne er nun auch bei Tafel bedienen, Stülpner, und bleibe er so wie bisher, so kann er zuverlässig auf meine Gnade rechnen. Heute und folgende Nachmittage soll er mit mir Partien durch den Forst machen. Es wird da manches sich vorfinden, was nicht gut ist. Der Han Istock ist ein nichtsnutziger Galgenstrick, dessen liederlicher Wirtschaft ich einmal auf den Grund sehen will.“

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