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      „Gräfliche Gnaden, ich habe keine Bange davon,“ antwortete Stülpner . . . „bei mir schießt der geistliche Herr fehl, ich wette meinen Kopf darauf. Bin ich auch nicht in dem geistlichen Wortkram gesattelt, im Herzen bin ich's als ein ehrlicher Lutheraner und denke daher, der Hochwürdige täte besser, seine Jagd auf meine Seele zu unterlassen, als sich zu blamieren. Muss doch unser Herr Gott lachen... wenn er das überhaupt könnte... daß Einer dem Andern hier auf Erden zur ewigen Seligkeit verhelfen will und 's kann doch keiner aus Erfahrung sagen. Der oder jener Glaube ist allein vor Gott angenehm. . . Warum, weil noch keiner aus dem Grabe zurückgekehrt ist. Übrigens passt mein grüner Rock schlecht zu der schwarzen Kutte des Hochwürdigen. Wegen mir mag er schwarz bleiben in alle Ewigkeit, ich halte es mit dem Grün. Grün ist der Wald, grün die Hoffnung und grün wird nicht schwarz.“

     Der Schlossgeistliche schlug ein fürchterliches Lamento auf und schrie über die Ketzerei, die der Herr Graf zum Verderbnis aller rechtgläubigen Seelen mit in das Schloss gebracht habe, Ach und Weh, bis dem Grafen der Jammer des Hochwürdigen zuwider wurde und er ihn in ungarischer Sprache zur Ruhe verwies. Was der Graf ihm gesagt hatte, wusste Stülpner freilich nicht, da er die ungarische Sprache nicht verstand. indes bemerkte er recht gut, wie der Pater ihm einen zornigen Blick zuwarf, und nach gehaltener Tafel sagte der Graf, nachdem sich der geistliche Herr mit einer Verbeugung empfohlen hatte, zu Stülpner:

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