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Sie ließ sich von Han Istock in den Sattel heben, und den Blick, den sie aus ihrem Sitze herab auf Stülpner fallen ließ, war ein so wütender, daß der davon Getroffene sich unheimlich angeweht fühlte. Man begab sich nach dem Schlosse zurück. In dem Zuge war nun eine kleine Veränderung bemerkbar. Jetzt ritt Han Istock eine halbe Pferdelänge Entfernung hinter der Gräfin her, und Stülpner bildete den letzteren ihres Gefolges. Bisher hatte der deutsche Leibjäger den Platz in der Nähe der Herrin behauptet, welchen nun der schlaue Han Istock einnahm.

 

     Die gemeinste Schadenfreude leuchtete aus des Oberförsters Augen, obwohl er nicht wußte, was zwischen der Gräfin und dem ihm bis in den Tod verhassten Fremden vorgefallen, sondern nur deren offenbare Ungnade gegen denselben bemerkte. Stülpner achtete auf Han Istock's böses Lächeln nicht im Geringsten, er schien es nicht einmal zu bemerken, denn er hatte alle Ursache über den Vorfall und dessen mutmaßlichen Folgen nachzudenken.

 

      „Bei Gott. Ich hätte nie im Leben geglaubt, je den keuschen Josef zu spielen, der der Verführerin Frau Potiphar den Mantel zurück ließ!“ Redete er vor sich hin. „Ich sehe, hier wird meines Bleibens nicht lange sein, denn nun liegt auch der Haß dieses Teufels von einem Weibe auf mir und es könnte wohl kommen, daß sie nach Rache an mir lechzt. Ihr traue ich alles zu.“

 

      Diese Gedanken beschäftigten ihn noch, als sie ins Schloss einritten. Die Gräfin blieb einige Tage unter

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