< zurückblättern
Index
vorblättern >

Versuchung, und das macht ihr auch das Herz leichter. „Ich habe ihn in Gottes allmächtige Vaterhand gestellt und das ist der einstige Hort für arme Leute, denen Kummer und Sorge das Herz abdrücken,“ sagte sie getröstet zu sich. Und siehe da, ihr Gebet schien gewirkt zu haben. Jeden Sonnabend erschien oft noch in späterer Abendstunde ihr Karl und brachte ihr Geld, mehr als sie erwarten konnte. Ihre Frage, wie er zu solchem Verdienst komme, beantwortete er dahin: „Denkt nicht etwa, dass ich Schlimmes an Menschen tue, um es zu erwerben, behüte mich Gott vor solcher Sünde, aber ich habe Glück, ziehe von einem Schießen zum andern und... nun meine Kugel trifft aufs Haar, da gewinne ich immer den Preis. Der Mensch ernährt sich, wie er kann, Gott hat ihn nicht zum Verhungern geschaffen.“ Durch diese Unterstützung wurde es der Mutter leicht, nicht nur’ die Steuern zu zahlen, dem abscheulichen Gerichtshalter, der sich gewiss in seiner Herzensschlechtigkeit recht sehr gefreut haben würde, der armen Frau das Häuschen zu nehmen, die Rechnung zu vereiteln, sondern sie gelangte in eine Art Wohlstand, wie solcher nie bei ihres seligen Mannes Lebzeiten der Fall gewesen war. Das musste natürlich den Scharfensteinern, denen das nicht entging, auffallen. Wenn man die Alte nach ihrem Sohn fragte, sagte sie: „Der ist drüben im Böhmischen, ‘s geht ihm recht gut.“

     Zur selben Zeit griff das in den großen böhmischen Waldungen nie ganz ausgerottete Raubschützenwesen so sehr um sich, dass man sich von der Keckheit dieser Freijäger die merkwürdigsten und lustigen Abenteuer erzählte.

25

< zurückblättern
Index
vorblättern >