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      Der Letztere hatte nur einen Schuss getan, als schon der Abend zu dämmern begann. Er war nicht der Jagd wegen in den Forst geritten, sondern um die freie stärkende Waldluft zu atmen und würde schon ein paar Stunden früher ins Schloss zurückgekehrt sein, doch in der unangenehmen Stimmung, in der er sich befand, lag ihm die baldige Rückkehr nicht so sehr am Herzen. Auf einem weiten Holzschlage hatte er sein Pferd abgezäumt und ließ es grasen, während er selbst, auf einem der gefällten Baumstämme sitzend, sich, was er so gerne tat, dem Nachdenken überließ: denn dann kamen immer die Erinnerungen aus seiner Vergangenheit und er zehrte von ihnen wie von einem unvergänglichen Kapital. Obwohl sein bisheriger Lebenslauf durchaus nicht ein besonders freudenreicher zu nennen gewesen, so dachte er der verschiedenen einzelnen Ereignisse desselben doch gern. Die meisten davon waren ja Andenken an seinen Mut, sie gaben ihm gewissermaßen einen Aufschwung und erheiterten ihn.

 

      Heute, wo so viel Zorn, so großer und wahrlich nicht ungerechter Unmut seine Seele beherrscht hatte, drängte sich. Die leidenschaftliche Aufwallung seines Innern beschwichtigend, die Erinnerung an jenen Abend in sein Gedächtnis, wo er von seiner guten alten Mutter Abschied genommen und sie ihn ermahnt hatte, oft des frommen Lieblingsliedes seines verstorbenen Vaters zu gedenken und es als einen Schutzgeist in allen Lebenslagen zu betrachten.

 

      Der Gedanke an das fromme väterliche Lieblingslied glich jetzt dem Öle, das der Schiffer in höchster

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