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Sturmesnot, wenn die wildaufbäumenden Wellen sein schwankendes Fahrzeug umtoben und es in die Tiefe zu begraben drohen, in die brausenden Fluten gießt, damit sie sich ebenen, auch in ihm ward es ruhiger und ganz unwillkürlich sprach er das Lied: „Wohl dem Menschen, der nicht wandelt in gottloser Leute Rat u.s.w.“ laut vor sich hin.

 

     Es war einer jener seltenen Momente des wohl bei jedem nicht in Bösen verdorbenen Menschen gewaltsam durchbrechenden Dranges nach innerer Erhebung, und für ihn war diese eine wahrhafte Heilung. In seiner Seele zog ein Friede, eine Stille ein, als wäre ein Segen über ihn gesprochen worden. Die Stille um ihn leistete dieser wohltuenden Empfindung außerordentlichen Vorschub, deshalb vergaß er die Zeit und als es schon dämmerig zu werden begann, erinnerte er sich erst an die Rückkehr. Er zäumte sein Pferd und ritt fort. Am Himmel hatten sich wieder schwere Wolkenschichten zusammengezogen und drohten mit Entladung. Er gab seinem Rosse die Sporen, um bald die große Straße zu erreicht und womöglich dem Wetter zu entgehen.

 

      Es nahte jedoch auf den Flügeln des Sturmes, Donner durchhalten den Forst und Blitze fielen blendend durch die Baummasse. Sein Mantel, dessen Kragen er über den Kopf gezogen, schützte ihn vor der niederströmenden Taufe, die der Himmel freigebig über den Forst ergoss. Er hatte die große Straße erreicht, sein Ross, von den Blitzen und Donnerschlägen in Furcht gesetzt, brauste in großen Sätzen entlang an einem Reiter vorüber, der auffallender Weise sehr langsam ritt und

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