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     „Ihr fehlet, der keinen Schuss vergeblich tut?“ Fragte der Gerichtsamtmann den Kopf schüttelnd... „das ist ein Fehlschuss, der euch vielleicht an den Galgen bringen kann. Dass Ihr fehl schießt, glaubt euch Niemand.“

 

     Stülpner antwortete nichts auf diese Bemerkung, denn der Triumph des Hasses, der auf ihm ruhte, sprach zu deutlich aus dieser Schlussfolge des Gerichtsamtmannes. Die Untersuchung muß Licht in die Sache bringen, dachte Stülpner und nachdem er sich angekleidet, folgte er eben so wortlos den beiden Gerichtsdienern, die ihn in einen der beiden über die das Schloss umgrenzende Mauer emporragenden Türmen in Gewahrsam brachten.

 

     Der Wechsel seines Schicksals war ein so greller, daß Stülpner wie in seinen Gedanken gelähmt, sich ohne Laut auf die harte zur Lagerstätte dienende Pritsche setzte, und die Ellenbogen auf die Knie stützend, den ihm ganz wirr gewordenen Kopf in die hohle Hand legte und sich einer wirklichen Gedankenlosigkeit überließ, denn so besonnen er auch sonst war, so fühlte er sich doch so sehr überstürzt von dem Ereignis, welches ihn betroffen, daß er dasselbe zu überdenken ganz unfähig war. Erst nach und nach kam ihm die volle Kraft der Besinnung wieder und das Bewusstsein seiner Schuldlosigkeit an dem ihm angedichteten Verbrechen gab ihm sogar die Heiterkeit wieder.

 

      „Man lässt mich hier, wie es nun scheint, die vollkommene Schule alles dessen durchmachen, was widerwärtig ist“, sagte er zu sich. „Nun etwas Gutes hat

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