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und Hirschfänger in den trockenen Graben hinunter gelassen hatte, wozu ihm ein mit der Hirschfängerklinge der an der Turmmauer herabhängenden Strickleiter abgeschnittenes Stück diente. Mit einem Sprunge befand er sich dann im Graben, obwohl er von demselben nicht wenig erschüttert war, denn alle Knochen im Leibe schienen dem schweren Mann durcheinander geschoben worden zu sein. Aber die Flucht drängte und nachdem er den Hirschfänger umgeschnallt, Ranzen und Büchse übergeworfen hatte, kletterte er an der andern Seite des Grabens empor. Diese Bewegung hatte die von dem Sprunge durch den ganzen Körper erlittene Stauchung vermindert und sein eiliger Marsch, den er, in der nächsten Umgegend bekannt, nun antrat, machte ihn bald auch den anfänglich bedeutenden Schmerz vergessen.

 

      Als der Morgen anbrach, hatte er bereits eine Strecke von ein paar Meilen zurückgelegt und hielt Rast in einem Dickicht. Er öffnete seine Jagdtasche und fand außer seinem noch gut gefüllten Pulverhorne und Kugelpatronen, ein Blatt Papier und eine Börse mit einigen Gulden. Auf dem Blatte standen die wenigen Zeilen folgenden Inhalts:

 

      „Lebe wohl! Dass ich dich gerettet habe, ist für mich ein Trost, der mich. . . ins Kloster begleitet, denn ich habe der heiligen Gnadenmutter das Gelübde abgelegt, den Schleier zu nehmen und ausschließlich ihrem Dienste mein Leben zu weihen, wenn es mir gelingt, dich zu retten. Wenn du dies liest, ist es gelungen und ich erfülle mein Gelübde, denn du bist frei. Vernichte sogleich diesen Zettel. Lebe wohl... denke zuweilen an mich.“

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