< zurückblättern
Index
vorblättern >

sie der Welt und ihren Freuden, deren ihr edles Herz zu genießen so würdig war, wirklich entsagt hatte, daß sie nun in den Mauern des Klosters lebte. Wahrhaftig, der starke Mann bedurfte Fassung, um Ingrins Brief, ihren Scheidegruß an ihn, zu lesen, der also lautete:

 

      Zwei Tage noch und ich beginne eine einen neuen Lebensabschnitt. Die Vergangenheit muß für immer hinter mir zu Boden fallen wie ein welkes, vergilbtes, vom Herbststurme vom Baume herabgewehtes Blatt. Wie dies tot ist, so auch die nun bald hinter mir liegende Vergangenheit meiner Jugendtage. Ich kann nicht sagen, daß ich im Sonnenschein des Glückes sie verbracht hätte, finstere Wetterwolken verdüsterten den heitern Himmel meiner Seele... nur wenig Freuden, und auch diese bitter vergällt, waren mir beschieden. Aber ich will nicht davon sprechen, nicht klagen um Irdisches, Vergängliches,... übermorgen bin ich Nonne und feiere das Fest meiner Einkleidung, nachdem ich nun zwei Jahre als

Novize im Kloster gelebt habe.“

 

      „Wer mit dem Gewande auch über seine Zukunft entscheidet, der muß ein Recht haben, noch vorher alles zum Abschluss zu bringen, was aus seiner Vergangenheit vor ihn hintritt und einen Abschiedsgruß fordert. Ein solcher in der künftigen Braut des Himmels nicht verwehrt und mit vollem Herzen sende ich ihn dir, Karl, durch diese Zeilen. Sie werden dir lieb sein ihres Inhaltes willen.“

 

      „Dass ich dich aufrichtig liebte, bedarf es eines Beweises? Ach, frage Dein Herz und es wird ein Ja

279

< zurückblättern
Index
vorblättern >