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Flammenschwerte vor seinem Paradiese... er war ja Deserteur. Ihn erwartete harte Strafe, wenn man sich seiner bemächtigte. Militär- und Forstbeamten hatten aus ihn gerechten Anspruch. Und der Gedanke war eben nicht einladend für ihn, die Grenze des Sachsenlandes zu überschreiten.

 

     So gelangte er endlich auf seiner Wanderung nach Bayreuth. Es war in den Nachmittagsstunden. Durst nötigte ihn, in ein Wirtshaus einzutreten. Die Gaststube war leer, die Kellnerin brachte ihm Bier. Er machte sich's bequem, tat den Ranzen ab und lehnte die Büchse in die nahe Ecke, sich selbst aber streckte er aus eine Bank hin, denn die Sonne hatte ziemlich heiß niedergebrannt und ihn stark ermüdet. Die tiefe Stille um ihn hätte ihn beinahe zum Einschlafen gebracht und er war daher sehr froh, als vier Soldaten in preußischer Uniform mit vielem Geräusch eintraten und er dadurch ermuntert wurde.

 

     Preußische Soldaten in Bayreuth zu sehen, gehörte durchaus nicht zu den Merkwürdigkeiten, denn das Fürstentum Bayreuth sowie Anspach war im Besitz einer Linie des Brandenburger Hauses und somit trugen beide Fürstentümer, da ihr Oberlehnsherr der König von Preußen war, an den sie auch nach dem Tode des letzten Markgrafen von Anspach und Bayreuth 1791 als Erbe wieder zurückfielen, einen gewissermaßen preußischen Anstrich in damaliger Zeit. Stülpner, ermuntert durch den Eintritt der Soldaten, richtete sich auf, stopfte sich eine Pfeife und trank sein Bier, dem er einen zweiten Krug folgen ließ.

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