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nach. In ihren Augen war das gar keine Sünde, sich einen Hirsch oder sonst was zu schießen.

     „Der sollte in kurfürstlichen Diensten stehen, Sapperment der würde eine Figur spielen,“ sagte eines Sonntags ein Wolkensteiner, der in Scharfenstein mit dem Schulzen Geschäfte gehabt hatte und in die Schänke gegangen war, um einen Krug Bier vor seinem Heimwege zu trinken. „Was gilt’s, wenn der bei Sr. Exzellenz dem Herrn Oberlandforstmeister in Dresden persönlich vorkommt, den lassen Hochdieselben nicht wieder fort, ohne ihn anzustellen. Se. Exzellenz lieben hübsche kräftige Figuren, große hübsche Leute, die so etwas Vornehmes haben, als wären sie selbst geborene Kavaliere, sind ein Putz am kurfürstlichen Hofe.“

     „Ja, wenn der Stülpner eine solche Anstellung bekommen hätte, da würde ich nichts gegen eine Heirat zwischen ihm und meiner Tochter gehabt haben, da hätte er’s Mädel haben können, aber so, wo man gar nicht weiß, wovon der Mensch lebt und doch keine Stelle hat, da konnte nichts aus der Heirat werden. Ich müsste ja mit dem Dreschflegel todgeschlagen werden, wenn ich mein Kind einem in die Arme werfen wollte, der vielleicht, wenn die Geschichte von seiner Wilddieberei wirklich wahr ist, und ‘s kann fast nicht anders sein, morgen oder übermorgen in Ketten und Banden sitzt und zwölf oder zwanzig Jahre auf den Bau muss.“

      Die Rede des Schänkers war seiner Tochter Marie nicht entgangen und Schreck und Hoffnung zugleich bewegten ihr Herz. Der Gedanke, ihren Karl als Verbrecher gegen die strengen Staatsgesetze in Eisen unter

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