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nichts und ich will nichts mit ihr zu schaffen haben. Suche Er sich andere Narren, die etwas darauf geben, an mir ist Seine Mühe verloren und nun lasse Er mich in ruh, ich bin kein Freund von Zudringlichkeiten. Merke Er sich das. Hier bezahle ich so gut wie jeder Andere und darum will ich auch wie jeder Andere das Recht haben, ohne mich genieren zu lassen, mein Bier zu trinken.“

     Nach dieser Auseinandersetzung Stülpner's trat der Werber zu seinen Kameraden zurück, das Geflüster unter ihnen begann von Neuem, und dabei flogen wieder verdächtige Blicke auf ihn, wie früher. Stülpner fand sich höchst unangenehm von diesem Benehmen berührt. - Obwohl er die abscheulichen Maximen der preußischen Werber nicht aus Erfahrung kannte, so hatte er doch so manches eben nicht Preiswürdige davon erzählen hören.

     Die sächsischen Soldaten nannten die preußischen Werber „Seelenfänger“ und in dem Worte lag gerade genug ausgedrückt, um sie nicht als gutherzige Freunde anzusehen. Zudem lebte in dem Herzen der sächsischen Soldaten wie überhaupt des sächsischen Volkes keine Zuneigung für Preußen. Der Siebenjährige Krieg, welcher so viel Elend über Sachsen, „das vom alten Fritzen in Depot genommene Land,“ gebracht hatte, war nicht vergessen, und wer da weiß, wie fest im Soldatenstande die Erinnerung an Siege wie an Unfälle wurzeln, wie beide so sehr von einander verschiedene Ereignisarten für den Krieger zu Traditionen werden, die selbst den spätesten Nachwuchs in den Regimentern entweder mit Stolz oder mit Scham erfüllen, der begreift

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