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sächsische Kurfürst ein passionierter Jäger und es daher leicht möglich sei, daß, wenn Stülpner wirklich Verwandte am Hofe zu Dresden habe, diese, zumal wenn sie der Jägerei angehörten, beim Kurfürsten Klage hinsichtlich des Schicksals ihres Verwandten anbringen und diese Sache bis zur Kenntnis des Königs von Preußen dringen und Untersuchung finden könne. Durch Strafen durfte nach dem Reglement kein Mann zum Rekruten gepresst werden, obwohl alle andern Teufeleien, deren so viele bei den Werbungen mit unterliefen, übersehen wurden.

 

     Einige Tage nach dem Gespräche Stülpners mit dem Hauptmann brachte man in des Ersteren Gefängnis einen jungen Menschen, der, wie er sagte, sich mit Händen und Füßen gegen die Werber gewehrt hätte und schrecklich auf sie schimpfte. Stülpner hatte sonach einen Unglückskameraden, der sich für einen Uhrmacher aus Nürnberg ausgab und trotz des großen Ärgers, den er gegen die Werber an den Tag legte, eine recht heitere Seele war, was Stülpnern erwünscht kam, denn immer allein zu sein, keines Menschen Teilnahme zu besitzen, ist eine harte Prüfung, welche nachtheilig auf das menschliche Gemüt wirkt.       Stülpner empfand die Wohltat der Kameradschaft. Sein Unglücksgefährte machte ihm eine Menge Schnurren vor und bezeigte sich als ein fideles Haus. Am Tage wurde der lustige Gefangene auf Stunden aus dem Arrest oder dem Polis, wie das miserable Loch genannt wurde, herausgelassen, um in der Küche mit behilflich zu sein oder andere Arbeiten zu verrichten, wie es hieß. Stülpner wartete immer mit Sehnsucht auf dessen Wiederkunft und

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