< zurückblättern
Index
vorblättern >

Räuber und Mörder geraten zu sehen, trieben ihr Tränen der Angst ins Auge. Mit Hast ergriff sie den Gedanken, dass es doch eine Möglichkeit sein könnte, er erhielte eine Anstellung, wenn er sich beim Herrn Oberlandforstmeister meldete. Heute am Sonntagabend wollte Karl wieder fort hinüber ins Böhmische, das er Scherz hast seine Geldquelle nannte. Ehe das geschah, musste sie mit ihm sprechen, ihn um ihrer Liebe willen anflehen, den Gang nach Dresden zu tun. Du guter Gott, der Wolkensteiner hatte von der Möglichkeit einer Stelle für Karl mit solcher Gewissheit geredet, dass Marie sich das so fest einbildete, als hätte er sie schon, wenn er nur zu seiner Exzellenz käme. Mit Karl durfte sie nicht durchs Dorf gehen, der Vater litt das nicht.

      „Bist so genug ins Geschrei mit ihm gekommen,“

 Sagte er,... „die Leute müssen ja denken, ich wollte dich mit aller Gewalt dem Menschen an den Hals werfen. Dass du mir nicht die Schande antust, dich mit ihm blicken zu lassen. Hätte er seines Vaters Stelle erhalten, na, da hättest du seine Frau werden können, aber einem Menschen der gar nichts ist, dem gebe ich mein Kind nicht.“ So hatte der Schänker früher gesprochen, jetzt, wo der Gerichtshalter ihm für die Marie einen Mann aus Thum in Aussicht gestellt hatte, der beim Rate und ein vermögender Haus- und Hofbesitzer war, klang es ganz anders. Da hieß es: „Den nimmst du zum Manne“ - vom Stülpner war gar keine Rede mehr. Aber Marie hoffte, dass, wenn nur ihr Karl eine kurfürstliche Anstellung bekäme, der Vater sich dann erbitten lassen und ihn zu seinem Schwiegersohn machen werde.

30

< zurückblättern
Index
vorblättern >