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Subordinationswidrigkeit von Seiten Stülpners gegen den Korporal gesehen zu haben. Die Kerle waren rechtschaffen genug, ihr gegenseitiges Versprechen zu halten, obwohl sie durch Arrest und andere Strafen dazu gebracht werden sollten, sie hielten alles aus, ohne zu bekennen. Ein halbes Jahr lang dauerte diese Untersuchung und grade so lange blieb auch Stülpner im Stockhause.

      Ballmann war als ein niederträchtiger Mensch beim ganzen Regiment bekannt und man fand von Seiten seiner Vorgesetzten es für notwendig, ihn zu versetzen, um irgend üble Resultate dieses Hasses zu verhüten. Offiziere, Unteroffiziere, das ganze Regiment, der Auditeur - Alle waren überzeugt, daß Stülpner sich an ihm vergriffen hatte, aber da die von diesem angegebenen Zeugen so entschlossen und beharrlich beim Leugnen beharrten, was als Zeichen des tief begründeten Hasses gegen denselben betrachtet werden mußte, war es unmöglich, Stülpnern den Prozess zu machen und da der zu einem andern Bataillon versetzte Korporal in seiner neuen Stellung in eine schlechte Geschichte kam, indem er einen Soldaten als Dieb angezeigt hatte und es bewiesen wurde, daß nicht nur die Anzeige eine falsche, sondern er sogar selbst der Dieb gewesen, so fand man sich veranlasst, die Untersuchung gegen Stülpner, die ohnehin kein Resultat ergab, aufzuheben und ihn freizulassen. Die Genugtuung, welche Stülpner für den langen Arrest bekam, war die an den degradierten Korporal laut Urteil vollzogene Exekution in Gegenwart des ganzen Regiments teil zu nehmen. Er mußte zwanzigmal Gassenlaufen (Spießruten) und bei dieser Gelegenheit erwies sich der Haß der Soldaten auf eine furchtbare Weise. Schon

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