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      Am Spätnachmittage schickte des Wirtschaftspächters jüngste Tochter, Klarchen, zu ihr, ob sie nicht einen Augenblick zu ihr kommen könne. Das war Marien in der Seele lieb, denn das erlaubte der Vater sehr gern, der Wirtschaftspächter war in Abwesenheit der Herrschaft der angesehenste Mann im Dorfe und immer eine Ehre mit ihm umzugehen. Dem Karl hatte Marie ein Zeichen gegeben, dass er sie heute am Waldrande er warten solle und so eilte sie denn aufs Schloss zu Klärchen, aber wie der Abend dunkelte, verließ sie diese, „weil der Vater sie des Sonntags abends in der Schänke brauche,“ sagte sie. Statt nach dem väterlichen Hause zu eilen, stahl sie sich hinter dem Dorfe weg, ohne dass sie von Jemand bemerkt wurde, und langte glücklich am Waldesrande an. Der Karl, mit Büchse, Jagdranzen und Hirschfänger angetan, wartete ihrer bereits.

      Mit dem Rufe: „mein Mädchen! meine liebe, liebe

Marie!“ schloss er sie in seine Arme. Ach, wie süß war dies Wiedersehen, zu dem der Abend seinen düstern Vorhang niederließ! Marie sagte ihm alles, was sie von dem Wolkensteiner gehört hatte, und ihre Liebe zu Karl machte ihr die Sache so süß, als wenn ein Zweifel an dem Gelingen, dass er von Sr. Exzellenz eine Anstellung bekomme, gar nicht möglich wäre.

      Schweigend hatte ihr Karl zugehört, „Marie,“ sagte er dann... „Dein Herz meint es gut mit mir, ich weiß das. Aber du weißt nicht, dass auf eine solche Art, wie durch die Gnade des Oberlandforstmeisters eine Stelle zu erhalten, zu den ganz besonderen Glücksfällen gehören würde. Denke nur, dass da ganz anders als

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