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      Stülpner trug sich mit einem solchen Plane, und einem unternehmenden Manne, wie ihm, war es leicht, eine kleine Anzahl gleichgesinnter Kameraden dafür zu gewinnen. Es war ein gewagtes Unternehmen, aber die Möglichkeit, sich frei zu machen, überwog gegen die Gefahr dabei jede Bedenklichkeit.

      So kam der Tag heran, dessen folgende Nacht die Ausführung des Unternehmens verhüllen sollte. Nur noch wenige Stunden fehlten bis zum Abend, als plötzlich die Verschworenen in Arrest gebracht wurden. Auf welche Weise ihr Geheimnis entdeckt worden, blieb Stülpnern unbekannt, jedenfalls war es eine unvorsichtige Äußerung eines der Verschworenen gewesen, die in das Ohr eines Angebers gefallen war, der sich dadurch zum lieben Kinde bei seinen Vorgesetzten zu machen gedachte. Doch keiner gestand und die Folge davon war ihre Freilassung nach langem Gefängnis, da kein gegen sie tätlich zeugender Beweis aufgebracht werden konnte.

     Eine solche lange Kerkerhaft erschien in den Augen der Soldaten als eine Großtat und Ehre, woraus hervorgeht, wie verhasst ihnen ihr Glück, unter dem preußischen Adler zu dienen, sein mußte. Natürlich wurden derlei ohne gegen sie aufgefundene Beweise ihres Verbrechens entlassene Arrestanten unter scharfer Aufsicht gehalten und durften sich nicht rühren, aber man ertrug gern diese Strenge, zufrieden mit dem Bewusstsein, seinen Quälern einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben.

     Die über Stülpnern und seine Mitverschworenen und mitentlassenen Kameraden verhängte Aufsicht würde ihnen jedoch auf die Dauer unangenehm genug geworden sein,

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