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wenn nicht Marschorder gekommen wäre, wodurch ein ganz anderes Leben im Regiment kam und die Turbationen, wenn auch nicht aufhörten, doch sich minderten, und in der allzu großen Strenge etwas nachgelassen wurde. Mancher dieser Unteroffiziere fand sich vielleicht durch sein Bewusstsein, den Stock eben nicht mit Mäßigkeit in Anwendung gebracht zu haben, beunruhigt. Wie leicht konnte es einem der von ihm allzu sehr Frottierten in den Sinn kommen, ihm, wenn sie dem Feinde gegenüber standen, statt diesem eine Kugel durch den Kopf zu jagen! Das war so leicht und so möglich, daß es zu dumm von derartigen Menschenquälern gewesen sein würde, jetzt nicht ihres teuren Selbst willen Rücksichten eintreten zu lassen.

      Es ging gegen Frankreich, welches innerhalb seiner Grenzen in vollen Flammen der Revolution stand. Zu Pillnitz, dem kurfürstlichen Lustschlosse zu Dresden, war am 25. -27. August 1791 eine Fürstenversammlung gehalten worden, bei welcher Kaiser Leopold II., Friedrich Wilhelm II. von Preußen und der Graf von Artois, Bruder des von den Franzosen gefangen gehaltenen Königs Ludwig XVI., außer ihnen noch die beiden Thronfolger, der nachmalige Kaiser Franz I. und Friedrich Wilhelm III. von Preußen zugegen waren. Wenn bei dieser Versammlung auch gerade noch kein Offensivbündnis gegen das in Blut schwelgende Frankreich getroffen wurde, so war es doch eine Vorbereitung dazu vor den Augen Frankreichs, das darin eine Koalition Europas gegen sich erblickte und in noch größere leidenschaftliche Erregung gegen das Ausland geriet, welches sich in seine Angelegenheit mischen wolle.

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