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und zogen die Dorfgasse lärmend und in die Häuser schießend, ins Freie hinaus. Ein Busch, ungefähr eine Viertelstunde vom Dorfe entfernt, durch welchen der Weg führte, nahm sie auf und von da, nachdem er seine Kameraden so postiert hatte, daß sie vom Gesträuch verdeckt, das Dorf und jeden sich demselben von zwei Seiten nähernden Gegenstand ungesehen beobachten konnten, trat er flüchtigen Schrittes den Marsch nach dem Lager an. Sein Hauptmann war von seiner Meldung nicht wenig überrascht und ehe eine Viertelstunde verging, wurde Stülpner persönlich zum Oberbefehlshaber des Heeres, zum Herzog von Braunschweig gerufen, wo er diesem den umständlichen Rapport abstattete.

 

      Nach dessen Anhörung sagte der Herzog: „Es ist nicht mehr wie billig, daß wir der Mörderbrut einen Beweis unserer Entrüstung über ihre schändliche Tat geben. Das Dorf soll vertilgt werden und diejenigen der Bewohner, die sich vielleicht noch darin versteckt halten, werden ohne Pardon niedergeschossen wie gefährliche Raubtiere. Er, Soldat Stülpner, führt zweihundert Mann hin. Sie sollen die Ermordeten auf einen Wagen laden und sie mit allen militärischen Ehren begraben.“ An einen seiner Adjutanten sich wendend, gab er Ordre, daß sogleich 2000 Mann mit zehn Geschützen aufbrechen, das Dorf umzingeln und nach stattgefundener Beerdigung der Ermordeten es in Brand und Trümmer schießen sollten.

 

      „Wir müssen den französischen Bauernschurken ein Andenken von einer preußischen Leichenfeier hinterlassen, von der sich noch ihre Urenkel erzählen können.“

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