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geschlagen und als die den ganzen Tag über bleich niederscheinende Sonne zum Untergange sich neigte, lagen auf den äußeren Punkten des französischen Lagers bei Goldstein und beim Osterberge viele, die am Morgen nicht geträumt hatten, daß der heutige Waffentanz ihr letzter sein würde. Stülpners Loos war das eines Gefangenen geworden und mit anderen, die gleich ihn in die Hände der Franzosen gefallen waren, lag er unweit eines Lagerfeuers, wo die Sieger nach der schweren Tagesarbeit ihr Nachtmahl zubereiteten.

 

     Die Wachen umschritten den Kreis der Gefangenen, jede Bewegung derselben beobachtend, um nötigenfalls jeden derselben, der eine solche machte, mit einer Kugel oder einem Bajonettstoß an die Veränderung des Schicksals zu erinnern. Der wütendste Hunger plagte die gefangenen Deutschen, aber Niemand dachte an sie, nicht eine Brodrinde wurde ihnen gereicht, kein Trunk Wasser erquickte sie und ebenso bekümmerte sich Niemand um ihre Wunden.

 

      Es war hinreichend human, daß man sie nicht gleich niedergeschossen hatte.

 

      „Es ist ganz gleich,“ sagte Stülpner zu sich, als er von einem Franzosen, den er durch eine Geberde um Wasser gebeten, für die Keckheit aber einen derben Fußtritt erhalten hatte... „es ist ganz gleich, ob ich hier in der ausdauernden Langmut eines Schöpfers verhungere oder verdurste und morgen ins Land hinein transportiert werde, wo mir sicher nichts Gutes erblüht, oder ob ich den Versuch wage, dieser nichtswürdigen Gesellschaft

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