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nahe. Leichen von Soldaten und Pferden deckten den Platz. Franzosen, Sachsen und Preußen lagen untereinander, manche grässlich verstümmelt. Das Gefecht mußte noch spät am Abend stattgefunden haben, denn die Gefallenen lagen noch in ihren Uniformen, was sonst bei der bekannten Plünderungssucht der Franzosen wie der Deutschen nicht der Fall gewesen sein würde, wenn nicht die Nacht diesem stillschweigenden Erbgeschäfte in den Weg getreten wäre. Der siegende Teil in diesem Kampfe wurde jedenfalls durch die Befürchtung einer Rückkehr oder eines Überfalls seiner Gegner in Masse von diesem Geschäfte abgehalten.

      Für Stülpner war dieser Umstand jedoch ein Glück, denn er visitierte die Brodbeutel und Tornister mehrerer der Gefallenen und konnte seinen peinigenden Hunger stillen. In der Feldflasche eines gefallenen französischen Sergeanten fand er sogar eine Neige Rum, die ihm außerordentlich zu statten kam. Der Tornister des Sergeanten, sowie dessen Taschenuhr mit einer Stahlkette, von welcher letzterer ein Endchen aus dessen Westentasche hervorguckte, und das Seitengewehr wanderte in seinen Besitz. Bewaffnet mit dem Seitengewehr, dem wohlgefüllten Tornister des Franzosen auf dem Rücken, einen Brodbeutel und die, ein kleines Restchen Rum noch enthaltende Feldflasche an der Seite durchschritt er die lautlose Stille, welche auf diesem kleinen Schlachtfelde lagerte.

 Der Anblick der in erstarrten Bluttümpeln liegenden Gefallenen war grauenvoll. „Und warum diese gräuliche Menschenmörderei?“ Fragte sich Stülpner. So Viele haben diese inhaltsschwere Frage schon öfterer nicht nur

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