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an sich, nein, an die große allgemeine Menschheit gerichtet und sie ist unbeantwortet geblieben. Der Krieg ist ein Fluch, der mit dem Tode einen Bund gegen die Menschheit geschlossen hat und seit undenklichen Zeiten durchrast dieser Fluch die Welt ohne Aufhören. Menschen vernichten sich gegenseitig, ihren Leidenschaften, welchen Namen diese auch haben mögen, zu genügen.

 Nur einzelne Soldatenleichen lagen noch zerstreut hin und wieder, meist Sachsen, welche dem Anscheine nach beim Rückzuge noch von französischen Kugeln niedergestreckt worden waren. „Arme Landsleute!“ Rief Stülpner mitleidig - „da habt ihr nun den Tod auf fremder Erde gefunden und zu Hause bangt vielleicht manches Vater- und Mutterherz um euch.“

      Der Gedanke an seine alte gute Mutter machte ihn weich. Sie wußte ja nicht, wo er war. Seit seinem Austritt aus dem Dienste des Herrn v. Plotow hatte er ihr keine Nachricht geschickt. Was hätte er ihr auch schreiben sollen? Von seinem Missgeschick und dem Elend, in welchem er sich als preußischer Soldat zu Spandau befand, war nichts Trostreiches zu melden, besser, sie wußte nichts davon. Aber die Erinnerung an die Mutter hatte ihm den Schmerz des Heimwehs gebracht und der Entschluss reiste in ihm zum Versuch der Möglichkeit zu desertieren, nicht erst wieder zu seinem Regiment zurückzukehren. Natürlich konnte dies nur dann in Erfüllung gehen, wenn besondere Glücksumstände ihn begünstigten.

      Für jetzt war seine erste Sorge, den Franzosen zu entgehen. In der Ferne erblickte er ein Gebäude, er

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