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sah wenigstens Mauern. Er nahm also auf gut Glück seinen Marsch dahin. Die Entfernung bis zu diesem Zielpunkte wurde von einem breiten Bache, der wegen des vorhergegangenen Regens sehr stark angeschwollen war, durchschnitten. Von einer Brücke war nicht die Rede, ein Baumstamm vermitteln, freilich gefährlich genug, den Übergang. Ein wankender Tritt und der Übergehende lag in dem hochangeschwollenen Wasser, aus dem er, ohne schwimmen zu können, nicht so leicht herauskam, da dessen Strom reißend schnell sich hinwälzte und sein eben nicht seichtes Bett so ziemlich bis oben füllte. Indem Stülpner diese sehr unsichere Brücke betrat, erblickte er am andern Ende derselben einen sächsischen Soldaten, der mit dem unteren Teile des Körpers im Wasser lag, dessen beide Hände ausgestreckt ein Paar Weidensträucher umklammerten, das Gesicht des Mannes lag auf den Boden gedrückt.

 

     Jedenfalls hatte der Unglückliche seinen Rückzug durch den Bach genommen und war von französischen Kugeln getroffen und unfähig gemacht worden, sich auf das trockene Ufer ganz heraufzubringen. Da er unbeweglich lag, so nahm Stülpner an, der Tod habe ihn in dieser Lage überrascht.

 

     Nachdem Stülpner glücklich, wenn auch nicht ohne Zagen über den die Brücke darstellenden Baumstamm gelangt war, zog er den in der Tat zur Leiche Gewordenen, dessen krampfhaft geschlossene Hände die Weidenäste festhielten, aufs Ufer herauf. Der schwere Mann war nicht ohne Anstrengung von Kraft heraufzuziehen, da seine Füße sich in ein unter dem Wasser verborgenes oder vielmehr

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