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     „Leider, Herr Major, ich wollte, ich war' ein Anderer und stünde ein paar Stunden weit von hier und wäre der Stand auch noch so miserabel, miserabler könnte er doch nicht sein,“ antwortete der Arrestant.

 

     „Da hat Er recht,“ sagte der Major... „'s wird ihm miserabel genug gehen. Da kann ihm aber kein Teufel davon helfen, warum macht Er solche Schockschwerenotstreiche. Die Militärgesetze kennt Er und daß man ihm wohl wollte, wußte Er... welcher Satan hieß ihn als Gefangener desertieren?“

 

     „Halten zu Gnaden, Herr Major. Wer das den Herrn Major sagen hört, muß glauben, ich hätte ein wahres Seidenleben geführt, der Himmel hätte bei mir voller Geigen und Flöten gehangen und es sei purer Übermut von mir, daß ich desertiert bin,“ entgegnete Stülpner. „Ich versichere aber dem gnädigen Herrn Major, daß es gar kein schlechteres Plaisir für 'nen Menschen gibt, als Gefangener zu sein, und mein Seel, werd' ich's jetzt wieder... an der Gewissheit fehlt's eben nicht, die ist dicke da und bietet sich mir Gelegenheit zur Flucht, ich desertiere wieder und sollte 's mein Tod sein. Lieber tot, als ein solches Hundeleben führen. Das ist meine Meinung, halten zu Gnaden, Herrn Major.“

 

      „An Aufrichtigkeit fehlt's ihm gerade nicht, das kann man ihm nicht nachsagen,“ redete der Major. „Bei ihm ist keine Besserung zu hoffen, wie's scheint.“

 

      „Halten zu Gnaden, Herr Major, ich glaube unter Hochdero Compagnie mich als proprer und ehrliebender

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