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      „Halten zu Gnaden, Herr Major, da ist mir einmal der Verstand mit dem guten Herzen davon galoppiert und hat mich abscheulich in die Klemme gebracht,“ antwortete Stülpner und erzählte dann, wie er sich glücklich in der vergangenen Nacht aus der französischen Schanze salviert und im Morgengrauen bis auf den Platz am Bache gekommen sei, wo er die Leichen französischer Gefallener gefunden habe. Natürlich erwähnte er auch der durch ihn geschehenen Auffindung des Korporals Stange, der zwar nie sein Freund gewesen, dem er aber als rechtschaffenen sächsischen Soldaten wenigstens ein ehrliches Grab habe bereiten wollen, unter welcher Bemühung dieser aber Lebenszeichen von sich gegeben habe.

 

      „Halten zu Gnaden, Herr Major, ich habe eine Freude in mir gefühlt bei dem Gedanken, dem Korporal doch vielleicht das Leben zu retten, daß ich ganz meine eigene Gefahr vergessen habe und aus den Tornistern der toten Kameraden Weißzeug holen wollte, um seine Wunden, so gut sich's tun ließ, zu verbinden. Erst als ich dem Gefreiten und den paar andern Soldaten zugerufen hatte, kam mir's in den Kopf, daß ich mir selbst die Gefahr, erkannt zu werden, zugezogen haben könnte. Und mein Seel', 's wurde auch so und nicht anders. Ich hatte mich selber in die Falle gebracht, der Gefreite erkannte mich.“

       „Und was wurde aus dem Korporal Stange?“ Fragte der Major.

 

      „Halten zu Gnaden, das kann ich nicht wissen, denn ich wurde auf des Gefreiten Befehl zum Feldwebel transportiert,

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