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vergebens Hilferuf und Hilferuf ausstieß, um irgend Jemandes Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, erblickte er dicht an seinem Fenster die Äste eines alten Birnbaumes nackt und kahl sich anlehnend. Nichts blieb ihm, als dieser Ausweg, bei dem es noch sehr ungewiss war, ob die Äste auch stark genug sein würden, die Last seines Körpers zu tragen. Indes der Tod in den Flammen ist eine schlechte Aussicht, um nicht zu dem größten Wagstücke dem Furchtsamsten Mut einzuflößen. Stülpner gehörte nicht zu den Furchtsamen.

 

     Die Flammen züngelten von den Nachbargütern in hohen Säulen auf und er ging an das Werk seiner Selbstrettung. Das Fenster mußte er, um durchkommen zu können, ganz einreißen und diese Arbeit erforderte einen bedeutenden Kraftaufwand, indes Todesnot ist ein Keil, der alles möglich macht. Es gelang ihm, die Fensterverkleidung herauszureißen, was ihm bei einem massiven Gebäude ohne Hilfswerkzeuge nicht gelungen sein würde, und er überließ sich dem guten Glücke, nachdem die Öffnung so groß geworden war, daß er hinaus steigen konnte. Die Flammenglut spendete ihm zu diesem Unternehmen überflüssiges Licht, und obwohl unter seines Körpers Wucht die Äste des alten Birnbaumes ächzten und krachten, so brachen sie doch nicht unter ihm zusammen und er erreichte glücklich den Boden des Stammes. Er befand sich im Hofe des Bauergutes, aus dessen Ställen ein paar Mägde das Vieh trieben. Ein Hintertor war geöffnet, ohne Zögern eilte Stülpner durch dasselbe ins Freie, auf einen Anger, auf dem bereits mehreres Vieh der Nachbarn ein klagendes Gebrüll ausstieß.

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